Meine Zauberfrau.
Ich teile deinen Schmerz und zürne mir ob jeder deiner Tränen. Indes kann ich nicht verstehen, dass deine Ohnmacht dich auf X nur zielen lässt. X ist nicht schuld an all den Kranken, noch ist sie schlecht, wie du sie siehst. Nicht Fremdenhass noch Eigenliebe treibt sie, die Angst vor Unverständlichem fand in ihr willfähig ungebildeten Geist. Nie lernte sie die falschen Propheten an kunstvoll künstlich Bart zu kennen, wie du es kannst und tust an jedem Tag.
Nie lehrte man sie Tellerrand zu überblicken und reichst du einen größeren Teller ihr, erschrickt sie, denn der freie Raum birgt fraglos unbekannte Schrecken.
Ich bitt' dich, wend' dich ab von Skuld und lass Verdandi uns zur Norne wählen. Nicht vorbestimmt ist unser Scheitern, noch führt das Schicksal uns die Hand. Gemeinsam lass uns Leben weben und sei's von Tag zu Tag zu Tag. Wir wissen nicht, was wird es morgen geben. Es schmiedet Zukunft jede Tat.
Werde dir der Tatsache bewusst, dass tauber Mann nicht hören kann. Siehst du nicht, dass wir alle taub auf uns're Weis? Welche Sinne fehlen uns, dass wir nicht in der Lage sind, die andere Welt um uns herum wahrzunehmen? Was befindet sich in unserer Nähe, das wir nicht sehen können, mangels Licht und Auge es zu brechen?
Wo morgen schon die Freudenfeuer brennen können, ist heute laut die Klage noch.
Wisch ab die Tränen, denn ihr Schleier schmälert deine Sicht. Wirf weg den Stein aus Furcht, der lastet schwer auf deiner Brust und ziehen will hinab dich in ein nasses Grab. Zerbrich die Ketten mit denen Hirn das Herz gebunden. Und sieh, hör, rieche, schmecke, fühle wie zarter Liebe Band uns immerfort verknüpft.
Was uns geschenkt, ist Hoffnung nur für viele. Millionen würden fröhlich mit uns tauschen, weil wir bei allem Leid einander dennoch uns erkannten. Die Liebe ist's, die uns so viele neiden, geliebt zurückgeliebt gefunden wird diese Krise übersteh'n.
Es kommt der Tag an dem ich dich in meinem Arme, statt nur im Herzen tragen kann. Die Stunde naht in der sich Aug' und Auge, Mund und Munde wieder treffen werden. Wie töricht wird uns unser klagen scheinen, wenn die Minuten sind verstrichen, die uns nur voneinander trennen. Reicht doch schon eine Sekunde mit dir, um alle Wunden zu heilen, die die ungewollte Zeit der Trennung riss.
Ich wünscht' ich könnte all das in dein Ohr dir flüstern. Mit meinem Atem dir den Nacken streicheln. Noch kann ich lieben nur dich aus der Ferne, doch werd ich lieben dich an jedem Tag.
Lass deine Katzen meine Boten sein und fühl mein Liebkosen in ihrem Schnurren. Lass meine Liebe dich umhüllen mit jedem ihrer Haare.
Dein Steffen
P.S. Der Laute Klang hört man nicht an, ob Leid ob Freude Grund zum Üben gaben. So mancher Meister weinte viele Stunde, bevor sein Spiel ihm Freude bracht. 😘