Warum die Sonne scheint

Ich mag es durch die Stadt zu zieh'n,
Allein mit den Gedanken.
Dass mir die Worte nicht entflieh'n,
Knüpft ich gereimte Ranken.

Ein Nordwind treibt nach Süden mich.
Zu dir will er mich tragen.
Die Sonne scheint mir ins Gesicht.
Erzählt von warmen Tagen.

Sie sagt: "Hör zu. Ich tröste dich.
Bericht dir von der deinen.
Denn ich sah eben ihr Gesicht
Du sollst nicht länger greinen."

Beschreib sie mir, bat ich das Licht,
Das wir die Selbe meinen.
Doch sei genau und lüge nicht,
Nur sie lässt Lächeln scheinen.

"Ich sah sie, höre nur genau
Und will sie dir beschreiben.
Die Haare braun, ne Strähne blau,
Es fällt wie Trauerweiden.

Sie spielte dort mit ihren Katzen,
Als wären's kleine Leute.
Ihr Finger streichelt kleine Tatzen
Ner ganzen Flauschtiermeute"

Da rief ich aus: Erzähl mir mehr!
Weil mir mein Herz schon klopfte.
Sie ist's nach der ich mich verzehr'
Und eine Träne tropfte

"Was seid ihr kleinen Menschlein dumm."
Hört' ich die Sonne lachen
"Verliebt, geliebt und andersrum
Und trotzdem Bäche machen?"

Schwer wird das Herz wenn man wen liebt
Und nie im Arm kann halten.
Den's nur in einem Bildschirm gibt
Aus Kunstlicht nur aus kaltem.

Ich bitt dich Sonne helfe mir
Und trockne ihre Tränen.
Sei du statt meiner heut bei ihr,
Erleichtere ihr Sehnen.

Für mich sollst du sie küssen geh'n
An jedem neuen Morgen.
Schon viel zu lang ist's nicht gescheh'n.
Ich mach mir um sie Sorgen.

Mach dass sie wieder Lachen kann.
Ich hab sie doch so gerne.
Und bin doch nur ein Geist von Mann,
Lieb sie nur aus der Ferne.

"Ich tu's." die Sonne reichte mir die Hand
"Ich will dein Bote sein.
Ich bin für dich der Liebe Pfand
Und will ihr Haupt beschein'."

Drum Liebste wenn die Sonne lacht,
Vergieße keine Tränen.
Das hab für dich ich abgemacht,
Darfst mich bei dir dann wähnen.

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