Zwanzigzwei

Wenn ich mich auf das Jahr besinn'
Und zähl' Verlust sowie Gewinn
Scheint's mir wie eine Achterbahn
Mit Augenbinde zu befahr'n
So das ich nie im Voraus weiß
Ob's mich nach links nach rechts gleich reißt
Ob's abwärts geht im Schleudergang
Oder hinauf und dann wie lang
Und ich, der ich ein Blinder bin
Weiß nicht woher und nicht wohin

Wenn ich blick' auf das Jahr zurück
Und mess' das Pech und wieg' das Glück
Merk' ich bei Vielem was geschah
Ich Lebenspassagier nur war
So sehr ich rüttel' auch am Bügel
Es führt ein Anderer die Zügel
Und wenn ich still für mich beschließe
Das ich die Fahrt ein Stück genieße
Schickt mir das Schicksal wen aus Trotz
Der mir dann in den Nacken kotzt

Wenn ich schau auf's vergang'ne Jahr
Und frag', was gut, was schlecht dran war
Fällt auf, das Vieles ist gescheh'n
Das ich im Voraus nicht geseh'n
Die Andern hört ich Faxen machen
Und konnte selbst nur selten lachen
Hab mancher Menschen Wohl vermehrt
Mich Stück für Stück dabei verzehrt
Zum Glück ist's Jahr nun bald vorbei
Die Hoffnung bleibt auf Zwanzigdrei

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