Ein (letztes) Sonett(?)

Seit Monaten seh' Liebste ich, dich langsam mir entgleiten
Seh' Dunkelheit umfassen dich, gefüllt mit tausend Schrecken
Verspinnst du dich in schwarzer Angst, noch Schlimmeres zu wecken
Und es gelingt mir immer schlechter, Freud' dir zu bereiten

Es ist noch gar nicht lange her, da waren bess're Zeiten
Wir wanderten am Wannseestrand und knutschten in den Ecken
War'n unsittlich in Sanssouci, verborgen hinter Hecken
Verschrieben uns tagein tagaus dem Glückshormone reiten

Ich weiß, wer dir die Luft abschnürt. Ich kann den Dämon lesen
Liegt schwer wie Blei auf deiner Brust, bis dass die Rippen knacken
Nimmt dir den Atem, Licht und Luft, sitzt ständig dir im Nacken

Dein Dämon, er heißt Depression. Er ist ein böses Wesen
Ich seh' den Schmerz in deinem Aug', seh' deine Schultern sacken
Und kann nichts tun, als zuzuseh'n, wie gern würd' ich ihn packen

Ich gäb' mein halbes Leben her, könnt' ich dich damit retten
Sorg' mich um dich und will nichts mehr, als dich frei lachen sehen
Und träum' davon nur, Hand in Hand, durch's Kirschbaumland zu gehen
Ach wüsst' ich nur, wie ich befrei' dich von des Dämons Ketten

Wie gern nähm' ich dich in dem Arm, statt nur mit dir zu Chatten
Doch willst du mich nicht nah bei dir und ich kann das verstehen
Ich spür' bis hier, in deiner Welt die kalten Winde wehen
Wie stark dir auch der Dämon scheint, du siegst, wollen wir wetten

Ich seh' die Not und hör' dein Wort und werde mich ihm fügen
Bewahre dich, wie du es willst, vor meinen Reimergüssen
Darf nur in meinen Träumen träumen, herzhaft dich zu küssen

Doch wisse, ich vermisse dich und werd' nicht drüber lügen
Werd Zauberfrauenfasten wohl ungewollt lernen müssen
Und hoffen dass zu mir 's dich treibt zu vielfachen Genüssen


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